Der Kampf gegen das Erbrechen

„Aus dem Weg hier kommt Supermann“ rief Supermann, als er sich eines morgendlichen Tages seinen Weg durch die Simon-Dach-Straße bahnte. Neben den obligatorischen Suffunken, die einfach immer da waren, waren die Straßen gefüllt mit haufenweise Hans-guck-in-die-Lufts, die die Augen und Luken nicht mehr zu bekamen.
Das ließ darauf schließen, dass Sonntag war.
Möglicherweise auch Ferien. Jedenfalls gab es sehr sehr viele Berlin-Besucher, die die Straßen der Szene-Kieze säumten. Und nicht wenige sahen aus, als wäre der Genuss ihrer in rauen Mengen konsumierten Glimmstängel ein klarer Verstoß ihrer Eltern gegen die Aufsichtspflicht.
Aber das lag heute nicht im Kompetenzbereich Supermanns. Eilig stürzte er durch die überfüllte Straße, Krossener rein und da:
Mitten auf dem Boxhagener Platz saß der Hulk in zerschlissenen Kleidern. Der war auch schon ganz grün vor lauter Übelkeit.
„Na, Hulk, altes Haus!? Wasn mit dir? Wo drückt der Schuh?“
„Ich habe mich mit Speidi in der Preußischen Streusandwüste getroffen zum Baden, doch kaum setzt man einen Fuß in diese Baggerpfützen, schon sind die leer, das ganze Umland steht unter Wasser und überall gibt’s Lärm und Sirenen. Es ist entsetzlich!“
„Also habt ihr nicht gebadet?!“ „Nein!“ (traurig) „Sondern? Stattdessen?!“
„Sind wir nach Friedrichshain, was trinken gegangen. Das heißt, ich habe Speidi in meine Potasche gesteckt. Ich habe ja die längeren Beine.“
„Spidy?! Wo ist Spidy eigentlich?!“
Hulk war irgendwann breit wie eine Natter und konnte die Sauftour nicht weiter fortsetzen, deshalb setzte er sich auf den nunmehr mindestens genauso breiten Boxi zum Verschnaufen, während Spiderman der  zündende Einfall aus dem Werbefernsehen kam:
„Rennie räumt den Magen auf!!!“
Also nichts wie ab in die Müllerstraße zu Bayer. Vielleicht hatten die noch ein paar Packungen über.
Und während er sich so mir nichts dir nichts durch die Straßen schwang, überraschte er, unterwegs am Kollwitzplatz, in einer lauschigen Ecke die alte Armee-Ursula bei einem Techtelmechtel mit Generealoberstleutnantmajorwasweißich aD der Bundeswehr Gumpenfeld. (zufällige Ähnlichkeiten mit real existierenden Personen oder Namen natürlich völlig unbeabsichtigt)
Nun ist die laktosephobe Ursula aber absolut arachnointolerant  und klammerte sich fester und fester an ihren „Gumpi“, welcher nun wiederrum an einer agoraphoben Klaustrophobie leidet (und sich demnach eigentlich gar nicht hier aufhalten dürfte).
Kurz entschlossen griff sich Gumpi in den Schritt, holte die Seenotrettungsfackel hervor, welche eigentlich als Penis-Bra dienen sollte und zündete diese in der Hoffnung die alten Kameraden zu aktivieren.
Durch die Hitzeentwicklung stand im Nu der Kollwitz Platz mitsamt seinem Öko-Bio-Wochenmarkt in Flammen. Kreischende Schwaben-Muttis rannten mülltrennend durcheinander, panisch darüber diskutierend, wie sie ihren verzogenen Gören die Situation möglichst schonend beibringen. In der Luft lag ein Geruch von kondensierter Senf-Lauge und verbranntem Rosmarin durchsetzt mit vor sich hin kokelndem Zedernholz und ökologisch vertretbarem Fair-Trade Hair-Conditioner.
Schließlich rückte die Feuerwehr an, zusammen mit dem THW und unterstützt durch Lumpis Gurkentruppe. Unter heftig lauten „Pengs“, „Poffs“, „Zoschs“ und „Bahawms“, die sich Spidy alle von Batman geliehen hatte, erlag er letztendlich dem Kampf und wenig später im Krankenhaus auch seinen Verletzungen.
Das war auch der Moment in dem der Hulk nicht mehr an sich halten konnte und über den Boxhagener Platz emetierte. Ein riesiger Schwall gelblich grünem Magensafts ergoss sich über den gesamten Platz, vermengt mit in etwa einer LKW-Ladung Dönerfleisch mitsamt Käse-Salami-Pizza und ätzte auch den tapfersten Besuchern des Boxi-Flohmarkts die Schuhsolen weg. Gestandene Bäume des Platzes glichen nur noch den schwarzen Gerippen des Regenwaldes nach einer apokalyptischen Feuersbrunst, die den gesamten Planeten verschlungen hatte.

Der Kampf gegen das Erbrechen war ein weiteres Mal verloren!!!

Fritz_Erbrechen     

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